Ich halte ja viel davon, wenn Fotografien in der Kamera und nicht erst in einer aufwendigen Bearbeitung entstehen. Dabei geht es mir meist um das sorgfältige Arbeiten vor Ort. Mit der Glaskugel in der Hand kannst du wahrscheinlich nicht die Zukunft voraussagen, aber schöne fotografische Effekte ganz ohne Photoshop erzielen.

Die Landschaft in der Kugelwelt (leider gemogelet) [Bild 1]

Die Landschaft in der Kugelwelt (leider gemogelt)
[Bild 3]

Die Technik hat wenig mit digital oder analog, Spiegelreflex oder Smartfon zu tun, prinzipiell funzt es mit allen Kameras, nur mehr oder weniger bequem.

Du besorgst die eine möglichst fehlerfreie Glaskugel und fotografierst entweder direkt durch sie hindurch oder plazierst sie geschickt als Bildelement. Damit sie nicht wegrollt, kannst du einen Sockel oder einen Dichtungsring verwenden. Ich verwende eine 70-mm-Kugel aus Acryl (ca. 240 g), als Objektiv 35 oder 50 mm (KB).

2020 Kugelwelt 1 original2020 Kugelwelt 2 gedreht

Glaskugel original [Bild 1] und Foto komplett gedreht [Bild 2].

Das Ergebnis ist eine Mischung aus Superweitwinkel und Lupeneffekt. Es gibt aber einen kleinen Schönheitsfehler: Im Originalbild ist das Bild in der Kugel wie bei einer echten Linse kopfstehend . Wie sieht nun die „richtige“ Präsentation aus? Kopfstehend [Bild 1] oder — komplett — gedreht [Bild 2]? Ich meine „von Fall zu Fall“, je nach Motiv… Mit ein wenig Bauchschmerz habe ich auch eine Variante mit Photoshop angefertigt, wo ich nur die „gespiegelte“ Landschaft „korrigiert“ habe — also um 180 Grad gedreht [Bild 1]. Das wirkt „stimmig“, ist aber gemogelt… Was meinst du?

16 Replies to “Siehe die Welt durch die Glaskugel”

  1. „Gib mir die Kugel“, oder was ist heute denn nicht mehr gemogelt?
    Hallo Thorsten, Dein (gemogeltes) Glaskugelbild ist wunderschön!
    Der Blick des Betrachters wird als erstes auf den scharf abgebildeten Inhalt der Kugel gelenkt. Erst danach nimmt man die anderen Elemente in der Komposition wahr. Durch die übereinstimmende Farbwiedergabe und die dazu passend abgebildeten Formen in den Unschärfebereichen entsteht eine Art Harmonie zwischen diesen Flächen. Der „normale“ Betrachter (der nicht sofort den optischen Strahlengang durch die Kugellinse nachvollzieht, oder Erfahrung mit Glaskugelabbildungen hat) wäre eher zuerst verwirrt über den „Kopfstand“ der Bildanteile in der Kugel bei solch einer Art von Bild. Somit fällt, wie ich finde, diese Art der Manipulation (Drehen des Kugelinhaltes um 180°) beim „klassischen“ Glaskugelbild in die gleiche (valide) Kategorie, wie andere „Bild-Optimierungen“ von z.B. Helligkeit/Kontrast/Tonwerten, u.s.w. mit der Hilfe von Bildbearbeitungssoftware.
    Es kommt darauf an, was ein Fotograf mit einem Glaskugelbild beabsichtigt. Bei eher abstrakten oder streng geometrischen Motiven spielt die Glaskugel mit Ihrem Motivkopfstand und ihrer Superweitwinkel-Lupen-Optik in einer spannenden Liga!
    VG
    Joerg

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